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1. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. III

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Vorwort zur ersten bis sechsten Auflage. Vorliegendes Bchlein ist in der Schnlstubc entstanden und dort auf Inhalt und Form erprobt. Smtliche Bilder" bieten den Kern von Lektionen, die von dem Verfasser entweder selber oder aber unter seiner Aufsicht gehalten wurden. Manche von ihnen erschienen in schulgemer Behandlung bereits tu den bekannteren Schulblttern. Das Manuskript hat auch namhaften Schulmnnern zur Durchsicht vorgelegen; die gewnschten nderungen haben billige Bercksichtigung gefunden. Als besonderen Vorzug vor Bchlein hnlicher Art hob die wohlwollende Kritik an dem vorliegenden Werkchen hervor: warme, frische und leichtverstndliche Sprache, strenge Gliederung des Stoffes, scharse Charakterzeichnnng der geschichtlichen Persnlichkeiten, ausfhrlichere und bersichtliche Bercksichtigung der Kulturgeschichte und der Verdienste der Fürsten, namentlich der Hohenzollern um die Hebung des Volkswohles. Die Bilder" sind nach der ministeriellen Generalverordnung vom 18. Oktober 1890 und unter Bercksichtigung der Ergnzungen zum Seminar-Lesebuch" und des Lehrplanes fr hhere Mdchen-schulen vom 31. Mai 1894 ausgearbeitet. Die sogenannten Zge aus dem Leben der Fürsten sind bis aus wenige fortgelassen; sie finden sich ja im Lesebuche fr die Mittelklassen in gengender Anzahl. In Schulen, welche unter weniger gnstigen Verhltnissen ar-beiten, kann das Kl eingedruckte wegfallen; der Zusammenhang wird dadurch nicht zerrissen. Fr solche Schulen ist auch der zweite Teil des Bchleins Bilder aus der brandenburgisch-preuischen Geschichte (Preis 35 Psg.) in besonderer Ausgabe erschienen. Die freundliche Aufnahme und gnstige Beurteilung des vor-liegenden Bchleins waren fr den Verfasser ein ganz besonderer Sporn, demselben eine um so grere Sorgfalt zu widmen. Die Anlage ist die ursprngliche geblieben; die hier und dort hinzugefgten Zustze werden sicherlich willkommen fein.

2. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 94

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
94 baten watete er burd) Eis und Schnee, schlief in Scheunen und schlechten Bauernstuben und begngte sich mit einfacher Kost. Vor Dppel war er zum erstenmal im Feuer und wohnte dem Sturm auf die Schanzen bei. Im Jahre 1866 gab ihm fein Vater den Oberbefehl der eine groe Armee. Auf schwierigen Wegen brang er durch die Psse des Riesengebirges und war siegreich in manchem Gefechte. Die groe Schlacht bei Koniggrtz wrbe durch die rechtzeitige Hilfe des Kronprinzen gewonnen. Im franzsischen Kriege erhielt er wieber den Oberbefehl der eine Armee. Norbbeutsche und fbbeutfche Truppen kmpften mit Begeisterung unter seiner Fhrung und erfochten Sieg auf Sieg, fo bei Weienburg und Wrth. Groen Ruhm erwarb er sich auch in der blutigen Schlacht bei Seb an. Whrenb der Belagerung von Paris halfen die kronprinz-liehen Truppen manchen Ausfall zurckschlagen. Der König ernannte seinen Sohn beshalb zum Felbmarschall und verlieh ihm als Erstem das Eiserne Kreuz. Als Kronprinz des Deutschen Reiches kehrte er nach dem Kriege nach Deutschlaub zurck. Lauter Jubel empfing ihn. Wirken im Arieden. Auf seinen Reisen hatte der Kronprinz den Gewerbeflei vieler Lnder gesehen. Er suchte das Handwerk zu heben, und mit seiner Gemahlin besorgte er den Handwerkern gute Musterstcke aus alter Seit.ost besuchte er die Fortbildungsschule^und wohnte dort den Prfungen bei. Er ging in die Werksttten der Maler und Bildhauer und untersttzte sie nach Krften. Berhmte Ge lehrte wurden von ihm ganz besonders ausgezeichnet. Als dem Kronprinzen und seiner Gemahlin bei der Feier ihrer silbernen Hochzeit ein Festgeschenk von 800000 Mark berreicht wurde, verwendeten sie diese groe Summe zu wohlttigen Zwecken (Kronprinzenspende). Arbeiterkolonien und Erholungssttten sr schwchliche und arme Kinder fanden an dem Fürsten stets einen warmen Frderer. Iii. Friedrich Iii. als Deutscher Kaiser. Erkrankung. Im Jahre 1887 befiel den Kronprinzen ein bsartiges Halsleiben. Auf den Rat berhmter rzte suchte er in Eng-lanb, Tirol und San Remo in. Italien Heilung. Das bel wrbe jeboch immer schlimmer. Die rzte muten sogar die Luftrhre aufschreiben und eine silberne Rhre einsetzen, bamit der Kranke nicht ersticke. Der Dulder auf dem Throne. Im Garten von San Remo wrbe dem kranken Kronprinzen am 9. Mrz 1888 eine Depesche berreicht mit der Aufschrift: An Seine Majestt, ^ den Deutsd)en Kaiser. Mit Trnen in den Augen gab er sie ungeffnet zurck. Die wenigen Worte hatten ihm zu viel gesagt. Trotz der Krankheit, trotz der eisigen Winterklte eilte er hin zur Totenbahre seines Vaters, zu seinen geliebten Untertanen. Als Frtebrich Iii. bestieg er dann den Thron. Sogleich zeigte er sich gtig und liebevoll. Er erlie den Verurteilten Gelb- und Gefngnisstrafen. Er legte das feierliche

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 273

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
. 273 Mnzverschlechterungen') und die fleiig betriebene Falschmnzerei hatte der Binnenhandel stark gelitten. Deutschland wurde wieder ein Ackerbauland wie im 13. Jahrhundert. Aus Modesucht, und weil das einheimische Handwerk nicht mehr ans der Hhe stand, wurden die inlndischen Waren nicht mehr geschtzt; man bevorzugte fremde, besonders franzsische und englische Stoffe, wofr groe Summen gezahlt wurden, die dem Vaterlande verloren gingen. Die reichen Handelsstdte Nrnberg, Augsburg und Regensburg siechten langsam dahin; in Augs-brg standen mehr als 2000 Wohnungen leer, und von 6000 Webern hatten nur noch 500 Beschftigung. Wenige Städte nur wie Leipzig und Frankfurt a. M. blieben auf der Hhe und beteiligten sich durch ihre Messen an dem Welthandel, der im brigen vollstndig in den Hnden der Auslnder lag. Am traurigsten sah es auf dem Lande ans. Wo frher blhende Drfer mit fruchtbaren Feldern und saftigen Wiesen waren, sand man jetzt Gestrpp und wst liegende Flchen. Die Wolfe hatten sich so sehr vermehrt, da sie heulend in die Drser eindrangen, und auch die Dors-Hunde rotteten sich wie wilde Raubtiere zusammen. Nach einem Berichte des schwedischen Feldherrn Bansr war alles Land zwischen Oder und Elbe derart verwstet, da daselbst weder Hunde noch Katzen, geschweige denn Menschen und Pserde sich aufhalten konnten. Die verwilderten Soldaten plnderten, qulten und schndeten die armen Bauern mit ausgesuchter Bosheit. Das allgemeine Elend war unsglich, und um den Hunger zu stillen, griffen die Leute zu Blttern, Gras, Wurzeln und dem Fleische halb verwester Tiere. Tausende sanken in ein frhes Grab, andere machten durch Selbstmord ihrem elenden Leben ein Ende. Viele verlieen bettelarm die Heimat, um anderswo mit Weib und Kind vielleicht einem noch schlimmeren Schicksale entgegen zu gehen. Weil es an Arbeitskrften mangelte, Vieh, Saatkorn und Geld fehlten und die Bauern wegen ihrer geringen Bildung den Acker nicht erfolgreich genug zu bestellen verstanden, konnte der Landwirtschast nicht aufgeholfen werden. Viele Bauersleute verloren infolge ihrer starken Verschuldung ihr Besitztum oder gerieten in vllige Leibeigenschaft, andere schlssen sich den nach dem Kriege entlassenen Soldaten an und wurden Diebe und Ruber.2) 1) Im Jahre 1623 galt ein guter Taler soviel als 20 solcher, die sich im Umlauf befanden. 2) Wacker; Lesebuch Nr. 189: Deutschland nach dem Dreiigjhrigen Kriege". Brockmann, Lehrbuch der Geschichte. Tl 18

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 39

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
39 seiner krftigen Gestalt wollte seine hohe Stimme nicht recht passen; sie war jedoch klar und wohlklingend, und rasch und sicher flo dem mch-tigert Herrscher die Rede vom Munde. Sein starker Krper war der Trger eines gewaltigen Geistes. Sein scharfer Verstand fand stets das Rechte, umfate alle wichtigen Fragen der Zeit und erkannte weitschauend die hohen Aufgaben der Zukunft. Mit einem eisernen Willen verband er ein reiches, edles Gemt. Karl hatte sich die Aufgabe gestellt, alle ursprnglich entwicklnngs-losen deutschen Stmme zu vereinigen und auf germanischer Grundlage ein Weltreich auszubauen, in dem die ganze Christenheit in Frieden und Eintracht leben sollte. Indem er dieses Ziel, welches das politische Ideal des Mittelalters wurde, mit Klugheit und Krast zu er-reichen suchte, drckte er fetner Zeit den Stempel seines Geistes aus. Er erweiterte die Grenzen seines Reiches nach allen Seiten hin, fgte die einzelnen Teile durch eine weise Ordnung fest zusammen und trat mit dem Papste in die innigste Verbindung. 2. Karls Kriege, a) Der Sachse nkrteg. (772). Die lange Reihe seiner Kriege begann Karl mit dem Kriege gegen die Sachsen, die ihre Unabhngigkeit noch vollstndig bewahrt hatten und an ihren alten Gttern treu festhielten. Sie waren ein freies Volk mit etilem starken Adel und zerfielen in Ostsalen, Westfalen, Engern und Nordal-binger. Die einzelnen Gaue verwalteten ihre Angelegenheiten selbstndig; eilt gemeinsames Oberhaupt, Gehorsam gegen ein Oberhaupt, Beob-achtung von Gesetzen. Entrichtung von Stenern und Zehnten kannte dieses freiheitsliebende Volk nur int Kriege. Der Mangel einer festen staatlichen Organisation sollte fr sie im Kampfe mit dett Franken verhngnisvoll werden. Die Franken wnrden von ihnen gehat, und an den Grenzen nahmen Kampf, Raub .und Brandstiftungen fettt Ende. Auf dem Maifelde zu Worms wurde im Jahre 772 der Krieg gegen die Sachsen beschlossen. Karl ahnte damals noch nicht, da er dreiig Jahre dauern sollte. Karl drang siegreich in das Sachsenland vor und gelangte zur Weser, in deren Nhe er dieeresburg eroberte und die Innen fit l, das Nationalheiligtum der Sachsen, zerstrte. Die Sachsen baten um Frieden, stellten Geiseln und versprachen, das Christentum anzunehmen. Nur ihr Hauptaushrer Wittekind wollte von einer Unterwerfung nichts wissen; er floh nach Dnemark, um gnstigere Zeiten abzuwarten. Karl zog nach Italien, wo er dem Papste im Kampfe gegen die Langobarden beistand.

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 187

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
187 gung der Juden. An Papst Clemens Vi. fanden die Juden einen Helfer, der ihre Verfolgung mit dem Bann bestrafte. In dieser Zeit des allgemeinen Unglckes gaben sich viele einem schndlichen Sinnengennsse hin, um das vielleicht nur noch kurz bemessene Leben auszukosten, andere suchten durch Bubungen die Gnade des Himmels auf sich herabzufleheu. Die Flagellanten oder Geiel-brder durchzogen in Scharen Stadt und Land, saugen Bulieder und zerfleischten sich den Krper. Da sie aber Zucht und Sitte verletzten und fremdes Gut nicht achteten, traten Staat und Kirche gegen ein fol-ches Unwesen auf. '-^-Streitigkeiten und Kmpfe im Reiche. Unter Karl Iv. und seinem Nachfolger herrschte in den Stdten Deutschlands ein erbitterter Kampf zwischen Alt- und Neubrgern wegen der Verwaltung der stdtischen Angelegenheiten und der stdtischen Ehrenstellen. Fast allent-halben lagen auch die Fürsten und die Städte miteinander in Fehde. Die Bemhungen des Kaisers, die Herreu und Städte zu Land-friedensbndniffen zu vereinigen, waren ohue Erfolg; die sddeutschen ' Ritter traten zu Adelsbndnissen (St. Georgs- und Lwenbund, Schlegler) zusammen; zum gegenseitigen Schutze gegen die Fürsten schlssen die Städte ebenfalls Bndnisse miteinander, und so entstanden der fchw^-bische und rheinische Stdtebund. Vornehmlich in Schwaben, wo-Eber ha rd, mit dem Beinamen der Greiner oder der Rauschebart,^) sich zu einem fast unabhngigen Fürsten zu machen bestrebt war, ent-brannte ein heftiger Kampf. In der Schlacht bei Reutlingen (1377) brachten die begeisterten Zunftkrieger von Augsburg, Ulm und anderen Stdten^. Eberhards Sohne, dem Grafen Ulrich, eine vollstndige'niederlage bei, wurden aber 1388 bei Dffingen von Eberhard gnzlich besiegt. - 6. Ende der sogenannten babylonischen Gefangenschaft der Ppste. Durch ihren mehr als 70jhrigen Aufenthalt zu Aviguou (13051377) waren die Ppste in eine beinahe vollstndige Abhngigkeit von den Knigen in Frankreich geraten, und in Italien, zumal in dem Kirchenstaate, herrschten die unhaltbarsten Zustnde. Karl, der von der Notwendigkeit der Rckkehr der Ppste nach Rom berzeugt war,, reiste deshalb nach Avignon, um den Papst zur Rckkehr zu veranlassen. Durch seine Vermittlung, mehr aber noch durch den Einflu der hl. Katharina von Siena lie sich der Papst Gregor Xi. bestimmen, Frankreich zu verlassen. ^Vergleiche die Balladen Uhlands: Graf Eberhard der Rauschebart."

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 210

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
210 Seltenes Rohr, knstlich gearbeitetes Holz, Leichname von ganz fremdem Aussehen, die an der Westkste Europas angetrieben waren, hatten ihn in dieser Ansicht bestrkt. Nachdem er in Venedig und Portugal abgewiesen war, legte er seinen Plan dem Könige von Spanien vor. Dieser lie ihn prfen, und da die Spanier gerade den Krieg zur Ver-treibung der Mauren beendet hatten, erhielt Christoph Kolumbus nach vielen Bemhungen drei kleine Schiffe zu einer Entdeckungsreise. Schiffe des Kotumvus. Am 3. August 1492 verlie er den Hafen von Palos, berhrte auf feiner Fahrt die kanarischen Inseln und gelangte am 12. Oktober desselben Jahres nach einer strmischen Fahrt zu der Insel Guanahani, der er den Namen San Salvador, d. i. Erlserinsel gab. Auf seinen drei anderen Reisen sand der khne Seefahrer die Inseln Kuba, Haiti, Jamaika und stie nach der Entdeckung der Insel Trinidad ans die Mndung des Orinoko, der auf das Vor-handensein eines Festlandes hindeutete. Auf seiner letzten Fahrt betrat er an der Hondurasbai das Festland von Mittelamerika, ohne zu ahnen, da er seinen Fu auf einen neuen Weltteil gesetzt hatte.

7. Geschichte des preußischen Staates - S. 182

1900 - Münster i. W. : Schöningh
Kaiser Friedrich Iii. Durch sein edles und uneigennütziges Streben, aber mehr noch durch sein freundliches, herablassendes und leutseliges Wesen war Kronprinz Friedrich Wilhelm in Wahrheit der Liebling des gesamten deutschen Volkes geworden. Iii. Friedrich Iil als Deutscher Kaiser. Die Erkrankung. Im Jahre 1887 befiel den Kronprinzen ein bösartiges Halsleiden. Anfangs legte man einer beständigen Heiserkeit keine große Bedeutung bei: bald aber entwickelte sich im Kehlkopfe eine gefährliche Geschwulst. Auf den Rat bewährter Ärzte suchte „der Kronprinz in England, Tirol und San Remo Heilung. Das Übel nahm jedoch von Tag zu Tag zu. Die Ärzte mußten sogar, um den hohen Kranken vor dem Erstickungstode zu bewahren, die Luftröhre auffchueideu und eine silberne Röhre (Kanüle) einsetzen. Der ritterliche Held, der so oft und so kühn dem Tode ans dem

8. Geschichte des preußischen Staates - S. 196

1900 - Münster i. W. : Schöningh
196 — fett klaren Ausdruck giebt. Es sollen hiernach Veranstaltunqen getroffen werden, die Dauer der Arbeitszeit und die Art der Arbeit tu der Weise zu regeln, daß Gesundheit und Sittlichkeit der Arbeiter geschützt und daß ihre wirtschaftlichen Bedürfnisse und ihr Anspruch auf gesetzliche Gleichberechtignng gewahrt bleiben. Bald hierauf traten auf Anregung des Kaisers Abgeordnete aus ganz Europa — auch aus dem Arbeiterstande — zu einer Konferenz in Berlin zusammen, um über Maßnahmen zu beraten, wte deu Arbeitern geholfen werden könnte. Es kan: infolge der getroffenen Vereinbarungen zu einem Arbeiterschutzgesetze (vom L' 1891), welches die Arbeit in den Bergwerken regelte, die Arbeit 1 und Fraueu in den Fabriken beschränkte und die Sonntagsruhe einführte. Für altersschwache oder arbeitsunfähige Personen aus dem Arbeiterstande ist durch das Gesetz der Alters- und Jnvaliditäts-oersicherung vom 22. Januar 1889 in ganz besonderer Weise gesorgt. An seine Stelle trat am 1. Jannar 1900 das Invaliden- Versicherungsgesetz. Nach dem neuen Gesetze ist der Kreis der Verficheruu gspflich tigeu größer, als uach dem alten, auch können sich weit mehr Personen freiwillig versichern, als früher und zwar in allen Klassen. Die Bedingungen für die Versicherten sind in mancher Hinsicht günstiger geworden, als dies nach dem alten Gesetze der Fall war.l) Handel und Verkehr. Den deutschen Ansiedluugeu in Afrika und Australien widmet der Kaiser eitte fürsorgliche Pflege, um durch Schaffung ueuer Absatzgebiete Handel und Verkehr zu heben, aber auch um die Ausbreitung des christlichen Glaubens und der christlichen Kultur in den heidnischen Ländern zu fördern. Seine kaiserliche Fürsorge erstreckt sich auch auf die Deutscheu in anderen Ländern und Erdteilen. So hat Kaiser Wilhelm die katholischen Missionen in Chiua, soweit sie vou Deutscheu geleitet werden, unter den Schuft des Deutschen Reiches gestellt. Kriegsschiffe der deutschet: Marine durchkreuzen die fernsten Meere. Der Kolonialbesitz Deutschlands wurde durch die Erwerbung der Karolinen, Marianen, der Pa lau- und Samoa-Inseln erheblich erweitert und die Bucht von Kiantfchou und ihr Uferland im Vertrage von 1897 mit Ehtitct in Pacht genommen. — Die vorhandenen natürlichen Wasserstraßen wurden verbessert, ueue künstliche (Dortmuud-Ems-Kaual) geschaffen. — Durch glückliche Handelsverträge ist die Anssnhr 3) Fü.r Lehrer empfehle ich: K. Kamp, Das Invalidenversicherungsgesetz voni 13. Juli 1899 und H. Petermann, Aufgaben aus dem Gebiete der Kranken-, Unfall-, Invaliden- und Altersversicherung. Die Heftchen bringen eine leicht faßliche Darstellung der Bestimmungen des Gesetzes und eine Anzahl gut ausgewählter Rechenaufgaben.

9. Geschichte des preußischen Staates - S. 41

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 41 — Raubkriege" (1672—1679) Holland an sich zu reißen. Die Franzosen drangen in die Niederlande ein, besetzten aber auch mehrere Plätze im Herzogtum Kleve. Der Kurfürst Friedrich Wilhelm, der seine Besitzungen am Rhein von den Feinden bedrängt und in einer weiteren Ausdehnung Frankreichs eine Gesahr sür Deutschland sah, eilte schnell an den Rhein, um seine Länder zu beschützen und den Holländern Hilfe zu leisten. Da er aber von dem Kaiser schlecht unterstützt wurde und auch die Holländer die versprochenen Hilfsgelder nicht zahlten, war der Kurfürst gezwungen, mit den Franzosen den Sonderfrieden zu Vossem (bei Löwen) abzuschließen (1673). Er erhielt seine Besitzungen zurück und gelobte Neutralität, jedoch unter der ausdrücklichen Bedingung, daß er bei einem Angriffe Frankreichs aus das deutsche Reich sofort für bessert Verteidigung eintreten werde. Als bald darauf (1674) die Franzosen in das deutsche Reichsgebiet einfielen und die Pfalz auf die schrecklichste Weise verwüsteten, erschien Friedrich sofort mit 20 000 Mann am Rhein. Bei der Unentschiedenheit der kaiserlichen Heerführer konnte er jedoch nichts Ernstliches gegen die Franzosen unternehmen, und da ihm noch in Straßburg ein hitziges Fieber den hoffnungsvollen ältesten Sohn, den Kurprinzen Karl Emil, geraubt hatte, zog sich der Kurfürst voll Gram und Mißmut zurück und nahm in Franken (bei Schweinfurt) Winterquartier. Ludwig Xiv. hatte wohl gemerkt, daß er an Friedrich Wilhelm den gefährlichsten Feind hatte. Um sich seiner zu entledigen, bewog er die Schweden, von Vorpommern aus in das unbesetzte Brandenburg einzufallen. Ohne Kriegserklärung drangen die° schwedischen Heerhaufen alsbald in die Mark ein und bemächtigten sich fast des ganzen Landes. Sie brannten und raubten, verheerten die Saaten, trieben das Vieh fort und erpreßten von den Einwohnern Geld durch die abscheulichsten Martern. Die märkischen Bauern suchten ihr hart bedrängtes Land zu schützen. Sie scharten sich zusammen, setzten sich kräftig zur Wehr und machten sich Fahnen, *) welche den roten bran-denburgischen Adler und die Inschrift trugen: „Wir sind Bauern von geringem Gut Und dienen unserm Kursürsten mit Leib und Blut." „Das kann den Schweden Pommern kosten." rief der Kurfürst aus, als die Schreckensnachricht von Norden zu ihm drang. Mit unglaublicher Schnelligkeit eilte er von Franken durch den Thüringer Wald, setzte bei Magdeburg über die Elbe und eroberte durch einen Handstreich Rathenow, wodurch er das schwedische Heer in zwei Teile spaltete. Am 28. Juni 1675 kam es hieraus bei Fehrbellin^) zu 3) In dem altmärkischen Dorfe Dannefeld wird noch heute eine solche Fahne aufbewahrt. 2) Nordwestlich von Berlin.

10. Geschichte des preußischen Staates - S. 48

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 48 — olle Kenntnisse hätte, dabei aber ein böses, gottloses Herz!" — Jeden Tag begann sie mit einer Morgenandacht, an der ihre Kinder und die ganze Dienerschaft teilnehmen mußten. Auch besuchte sie täglich die Kirche und brachte eine längere Zeit im Gebete zu. Ihrem Hofprediger befahl sie, ihr mit seinem Rate beizustehen, damit sie vor Sunde und geistigem Schlummer bewahrt bleibe Sie bewirkte die Herausgabe eines Gesangbuches, worin vier Gesänge ihr zugeschrieben werden; so soll sie die Verfasserin des schönen Liedes: „^esus, meine Zuversicht," sein. Ihr Tod. Im besten Lebensalter wurde Luise von einem Brust-übel befallen. Sie machte gerade eine Reife nach dem Haag zu ihrer Mutter. Schwerleidend kehrte sie nach Berlin zurück. Die Krankheit wurde mit jedem Tage jchlimmer, und schon bald hauchte die edle Fürstin im Alter von 39 Jahren ihre schöne Seele aus Ties ergriffen kniete der Kurfürst neben ihrem Bette und hielt die Hände der Sterbenden fest umschlossen. Oft noch trat er später vor ihr Bild, welches in Lebensgröße über seinem Arbeitstische hing, und sprach: „O Luise, wie sehr vermisse ich Dich und Deinen Rat!" Ihr Tod ries tnt Lande großen Schmerz hervor, alles Volk trauerte mit dem Kurfürsten. Die Armen hatten ihre edelste Wohlthäterin verloren, die Waisen ihre fürsorgliche Mutter. Friedrich Iii., Kurfürst von 1688—1701. Wahlspruch: „Jedem das Seine."') Persönliches. Da der älteste Sohn des großen Kurfürsten und seiner Gemahlin Luise Henriette gestorben war, wurde Friedrich Kurprinz, der 1688 seinem Vater in der Regierung solgte. Friedrich war von schwächlichem Körper und etwas verwachsen. Er hatte in den ersten Lebensjahren das Unglück, daß ihn seine Wärterin fallen ließ, die gewissenlos genug war, den Unfall zu verschweigen. Die Folge davon war, daß der Prinz kränkelte und eine Rückgratsverkrümmung erhielt. Von seiner Mutter wurde er deshalb mit doppelter Liebe gepflegt. Der Prinz erhielt eine strenge Erziehung. Frühmorgens sechs Uhr mußte er ausstehen, sich schnell ankleiden und dann sein Morgengebet knieend verrichten. Schon um sieben Uhr wurde mit dem Unterrichte begonnen, der von tüchtigen Lehrern erteilt wurde. Neben der geistigen Ausbildung wurde auch die körperliche nicht vernachlässigt. Außer einer großen Gutmütigkeit und Milde und einem reichen, fremden Einflüssen leicht zugänglichen Gemüte besaß der Prinz eine auffallende Neigung für Eitelkeit und äußeren Glanz. 3) „Suum cuique“.
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